Kapitel 2.1
Code for Germany
Das Projekt
Code for Germany ist ein Netzwerk von ehrenamtlichen Menschen, die an nachhaltigen digitalen Projekten für eine offene und gerechte Gesellschaft arbeiten. Zentrales Thema ist dabei, wie Daten, Informationen und Wissen so aufbereitet werden können, dass sie möglichst vielen Menschen zugänglich sind. Dadurch wird die Beteiligung von Bürger:innen an demokratischen Prozessen gestärkt und ihr Lebensalltag erleichtert. Um dies zu ermöglichen, treffen sich Freiwillige regelmäßig in ihren Städten in den Open Knowledge Labs (OK-Labs). Sie diskutieren über Strategien des Open Government und entwickeln digitale Lösungen für Probleme und Bedürfnisse, die sie in ihren Städten und Nachbarschaften identifiziert haben.
Was ist 2023 passiert?
Ressourcen
Laufzeit
Das Projekt läuft seit April 2014.
Budget
2023
Einnahmen: 63.635 €
Ausgaben: 65.672 €
davon Personalausgaben: 51.044 €
davon Sachausgaben: 14.627 €
2022
Einnahmen: 79.118 €
Ausgaben: 66.014 €
davon Personalausgaben: 38.972 €
davon Sachausgaben: 27.042 €
Personal
Koordination: Sonja Fischbauer; Community-Redakteurin: Nora Titz
Ehrenamtliche Arbeit
ca. 200 Ehrenamtliche mit geschätzt 5.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit
Partner:innen
Code for All
Förderung
Deutsche Postcode Lotterie, Fonds Soziokultur, Spenden, sonstige
Inhaltliche Schwerpunkte
Das Hauptprojekt des Jahres war die vollständige Überarbeitung der Website codefor.de, dabei haben wir sowohl die Struktur der Website verändert als auch die Texte den Entwicklungen des Netzwerks angepasst. Für die Umsetzung lohnte es sich, Skills in der eigenen Community zu suchen: Anstatt Design und Texte an eine Agentur auszulagern, fanden sich dafür Ehrenamtliche mit Expertise und Kapazität. Das Ergebnis war sowohl im Produkt als auch im Prozess ein Erfolg. Die Website ist nun eine zutreffendere Abbildung der Code-for-Germany-Community und über den Blog und das Projektarchiv, lassen sich die meisten Ressourcen und die Arbeit von CFG leicht finden.
Im Januar haben wir einen Redaktionsplan entworfen und neben dem ehrenamtlich betriebenen monatlichen Blog-Format „Out in the Open“, die vierteljährliche Reihe „Stimmen aus der Community“ etabliert. Ab März interviewten wir Community-Mitglieder zu ihrem Engagement bei CFG. So entsteht ein Bild der vielfältigen Menschen bei CFG, auch über die lokale Ebene hinaus. Bisher gibt es Interviews mit ➠Klara, ➠Lukas und ➠Jannis. Außerdem haben wir das Projekt ➠Klimawatch, die ➠hybride Veranstaltungsreihe zu verschiedenen Datenthemen des OK Lab Berlin und den ➠Code for Germany Summit begleitet. Auch dem ➠Smart-City Ranking von Bitkom haben wir ein Statement gewidmet. Abgesehen von den Hauptamtlichen Veröffentlichungen haben Menschen aus der Community auch tatkräftig mit ihren Erfahrungen in Ulm und Karlsruhe zu einer Publikation der Friedrich-Ebert-Stiftung zu Digitalem Ehrenamt beigetragen.
Auf lokaler Ebene passieren die meisten Aktivitäten des Netzwerkes. In 17 Labs bundesweit treffen sich einmal im Monat, manchmal häufiger, engagierte Menschen, um Themen der Offenen Daten- und Wissenslandschaft zu besprechen. In ➠Flensburg wurde ein neues Lab gegründet, für andere Labs gab es Auszeichnungen. Allerorts wurde gelernt, diskutiert, beraten und gecoded. Eine Niederlage musste das CFG-Netzwerk und die Open-Data-Community allerdings hinnehmen. ➠In Ulm verlor das Verschwörhaus den Markenrechtsstreit gegen die Stadt. Genau so funktioniert die Wertschätzung von Ehrenamt natürlich nicht. Die Gruppe in Ulm ist nun umgezogen in das ➠Temporärhaus.
Das Netzwerk ➠Code for All, an dem wir mit Code for Germany seit der Gründung des Projektes 2014 dabei sind, organisierte sich im Jahr 2023 neu. Dazu gab es einen großen Governance-Prozess von März bis September mit allen Beteiligten Code-for-Organisationen, an dem sich unsere Projektleitung als Repräsentation für Code for Germany beteiligte. Konkret ging es dabei um die Frage, welche Rolle die koordinierende Organisation Code for All in Zukunft haben sollte. Code for All ist als internationales Netzwerk für uns sehr wertvoll, weil darüber immer wieder interessante Verbindungen und Kontakte entstehen. Code for All organisierte bis 2023 jährlich den Code-for-All-Summit mit inspirierenden Beiträgen, an dem sich auch Menschen aus der ehrenamtlichen Code-for-Germany-Community beteiligten. Die OKF spielte als enge Sparringspartnerin des Code-for-All-Teams eine wichtige Rolle dabei, im Umstrukturierungsprozess mit den Erwartungen auf dem Boden zu bleiben und ehrlich über Herausforderungen zu sprechen, insbesondere Personalressourcen und Budget.
Output
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2023 gab es 17 aktive OK Labs , die sich mit ihren Gemeinden vernetzten.
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In Flensburg gründete eine Gruppe engagierter Ehrenamtlicher ein neues OK-Lab.
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Unter dem Titel Out in the Open erschien 2023 wieder eine ➠monatliche Blogreihe auf codefor.de. Die Beiträge werden von ehrenamtlichen Expert:innen recherchiert und verfasst.
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Die OK Labs vor Ort veranstalteten regelmäßige Austauschtreffen vor Ort und online.
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Die OK Labs berieten lokale Verwaltungen zum Nutzen von Open Data sowie zu gemeinwohlorientierter Digitalpolitik und Infrastruktur.
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Im Netzwerk wurden zahlreiche Projekte umgesetzt, die den Nutzen von offenen Daten aufzeigen.
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Die Webseite in verbessertem Design spiegelt das aktuelle Selbstverständnis des Netzwerks wider.
Outcome
Es gibt eine starke Civic-Tech-Community in Deutschland. Durch unsere Beispiele und unsere Forderungen werden Politik und Verwaltungen dazu angehalten, weitere Daten zu öffnen und ihre technische Infrastruktur nachhaltig und selbstermächtigt zu gestalten.
Impact
Durch unsere Bemühungen um Use Cases, Veröffentlichungen und Veranstaltungen werden Verwaltungen und Regierungen transparenter. Das führt dazu, dass Bürger:innen besser informiert sind und sich daher mehr zutrauen in Bezug auf Beteiligung und Mitsprache. Das Bewusstsein für die Relevanz von Open Source, Open Data und Open Government für das Gemeinwohl steigt. Wir erkennen als gute Nebenwirkungen, dass Kommunen und Verwaltungen effizienter arbeiten, Menschen ihre technischen Fähigkeiten für etwas Gutes einsetzen und mehr technische Mündigkeit (Data Literacy) entsteht.
Evaluation
Wir beobachten ein langsames Wachstum der Aktivitäten im Netzwerk nach dem Rückgang während der Pandemie. Die Fähigkeit zur Selbstverwaltung der Community ist eine Stärke von Code for Germany, die es auszubauen lohnt.
Ausblick
Für 2024 wollen wir den Prozess zur Überarbeitung des Selbstverständnisses des Netzwerks abschließen und Aufgaben im Netzwerk gegebenenfalls neu verteilen.
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Das Problem
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Die Civic-Tech-Community in Deutschland besteht aus vielen individuellen Gruppierungen, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind, aber bisher vorwiegend regional organisiert sind und keine Lobby haben.
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Mögliche Ursachen
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Fehlende Nutzung von Open Data,
Bereits aktive Akteur:innen agieren für sich und ohne Infrastruktur. Bereits aktive Akteur:innen agieren für sich und ohne Infrastruktur. Akteur:innen mit komplementären Fähigkeiten treffen nicht aufeinander.
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eine fehlende Lobby und
Der Kontakt zu Regierungen, Kommunen und Verwaltungen, etwa um an Daten zu gelangen, ist für Einzelpersonen schwierig umsetzbar.
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fehlendes Bewusstsein
Open Data, Open Source und Open Government sind an vielen Stellen unbekannt oder unverstanden. Die Regierung, Kommunen, Verwaltungen und andere Institutionen arbeiten deswegen stellenweise ineffizient.
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führen dazu, dass
digitale Innovation in sozialen Bereichen in Deutschland kaum stattfindet,
bestehende Lösungsansätze, die von der Community entwickelt wurden, nicht übernommen und verstetigt werden (können),
viele Technologien/Werkzeuge in den Überwachungskapitalismus eingebunden sind und somit keine nachhaltigen und sicheren alternativen Infrastrukturen existieren
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Lösungsansatz
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lokale Labs
In lokalen Gruppen treffen sich Ehrenamtliche, die ihre In lokalen Gruppen treffen sich Ehrenamtliche, die ihre Fähigkeiten dazu nutzen, das gesellschaftliche Zusammenleben positiv zu beeinflussen.
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Vernetzung
Entscheidungsträger:innen und Verwaltungen vernetzen sich mit der Civic Tech Community, um gemeinsam an Projekten für die Stadt zu arbeiten.
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Stärkung von Civic Tech in Deutschland
Es bildet sich eine starke Civic Tech Community in Deutschland, offene Daten werden von Bürger:innen genutzt und durch unsere Beispiele werden Politik und Verwaltungen dazu inspiriert, weitere Daten zu öffnen und bessere, nutzerfreundliche Anwendungen bereitzustellen.
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Angestrebte Wirkung
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auf die Community
Die Community hat einen lokalen Treffpunkt, trifft sich regelmäßig und ist vernetzt.
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auf Entwickler:innen
Open Source und User Experience Design als Konzepte werden weiterverbreitet.
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auf die Gesellschaft
Digitales Ehrenamt wird sichtbarer und erfährt mehr Anerkennung.
Es gibt mehr Tools, Angebote und Infrastruktur für eine souveräne, digital handlungsfähige, informierte Gesellschaft.
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gesellschaftliche Wirkung
Regierungen werden transparenter.
Bürger:innen sind besser informiert und mehr Bürger:innen beteiligen sich dank digitaler Tools.
Das Bewusstsein für Open Source, Open Data und Open Government steigt.
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