Jugend hackt, Sandra Schink

Kapitel 2.12

Jugend hackt

Das Projekt

Mit Code die Welt verbessern – das ist seit 2013 das Ziel von Jugend hackt, einem Programm für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, die Lust auf Technik haben und darauf, sich damit auseinanderzusetzen, wie Technik und Gesellschaft zusammenhängen. Bei Jugend hackt wird natürlich gecodet und gebastelt, es geht uns aber um mehr. Wir wollen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Technik vermitteln. Dazu gehört für uns, dass wir uns mit ethischem Hacking auseinandersetzen, aber auch mit der Offenheit von Code und Daten. Technik-Kompetenz ist mehr als etwas, das sich gut im Lebenslauf macht. Es geht uns also nicht darum, die Jugendlichen auf einen konkreten Beruf vorzubereiten oder möglichst früh Kontakte zur Wirtschaft zu knüpfen. Lernen heißt für uns vor allem, sich selbst auszuprobieren und auch Fehler zu machen. Unser pädagogischer Ansatz folgt daher stark dem erfahrungsbasierten Lernen. Gemeinsam mit unseren ehrenamtlichen Mentor:innen können die Jugendlichen bei Jugend hackt eigene Projektideen entwickeln und sie gemeinsam umsetzen.

Was ist 2023 passiert?

Ressourcen

Laufzeit

Das Projekt läuft seit September 2013.

Budget

2023
Einnahmen: 959.626 €
Ausgaben: 957.415 €
davon Personalausgaben: 258.119 €
davon Sachausgaben: 699.295 €

2022
Einnahmen: 617.261 €
Ausgaben: 697.985 €
davon Personalausgaben: 215.753 €
davon Sachausgaben: 482.232 €

Personal

Projektleiterinnen: Nina Schröter, Anne Ware
Projektmanagerinnen: Ragna Höfgen, Lisa Jahn
Community Manager: Philip Steffan
studentischer Mitarbeiter: Benjamin Laske
Bundesfreiwilligendienstleistende: Anton Melchert, Carl Koloska

Ehrenamtliche Arbeit

über 8.000 Stunden

Partner:innen

mediale pfade.org – Verein für Medienbildung; außerdem gibt es viele weitere lokale Partnerorganisationen: Jugend hackt hat ein großes Netzwerk, mit dem wir gemeinsam vor Ort in verschiedenen Städten das Programm umsetzen.

Förderung

Deutsche Bahn Stiftung, Sächsisches Staatsministerium für Kultus, Das Zukunftspaket (Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend), Datev-Stiftung Zukunft, Robert-Rothe-Stiftung, Arnfried und Hannelore Meyer-Stiftung, Heidehof Stiftung, Projektfonds Medien und Bildung Hamburg, Zeit-Stiftung, außerdem Sponsorings und Spenden von Unternehmen sowie Spenden von Privatpersonen

Inhaltliche Schwerpunkte

2023 war für Jugend hackt ein besonderes Jahr, da wir unseren zehnten Geburtstag feiern konnten: Am 23. September sind wir nach zehn Jahren und 16 Tagen für eine Geburtstagsparty ins Jugendkulturzentrum Königstadt in Berlin zurückgekehrt, dort, wo einst alles mit dem ersten Event begann. Es war ein schöner Abend mit neuen und alten Weggefährt:innen, ehemaligen Teilnehmer:innen, unserem Jugendbeirat und allen, die Zeit und Lust hatten.

Abgesehen davon war 2023 das Jahr, in dem wir viel stärker als sonst „nach draußen“ gegangen sind: Im August sind wir mit 90 Jugendlichen und einem großen pädagogischen Team auf die wichtigste Hacker:innen-Veranstaltung des Jahres gefahren, das Chaos-Communication-Camp in Brandenburg. Gemeinsam mit dem Verstehbahnhof e. V. haben wir auf dem 6000 Personen starken Camp für fünf Tage das „Jugend-Village“ aufgebaut.

Auch unsere Labs haben öfter als sonst ihre Räume verlassen und Jugend hackt dort vorgestellt, wo man uns noch nicht kennt: In Münster auf dem Ostermarkt, in Offenbach auf dem Mainuferfest und von Isenbüttel aus auf dem Christopher Street Day in Gifhorn. Das Traunsteiner Lab bespielte ein Pop-Up-Lab in der Innenstadt und das Team aus Berlin hat Mitmach-Angebote auf der TINCON, dem Mädchen-Technik-Kongress und bei „Let’s Code Again“ im Humboldt-Forum organisiert.

2023 haben wir außerdem an mehreren Standorten wiederkehrende Angebote nur für Mädchen, inter, nonbinäre, trans- und agender Jugendliche (MINTA) gestartet: In Dresden in Form eines ganztägigen Hackdays sowie in den Labs in Berlin und Potsdam in Form von wiederkehrenden Workshop-Angeboten.

Einen weiteren Schwerpunkt haben wir 2023 auf Fortbildungen für unser Team und unser Netzwerk gelegt. Durch Themen wie Barrierefreiheit, Empathie und Konfliktlösung, Willkommenskultur und Awareness-Team-Strukturen haben wir gelernt, zugänglichere Veranstaltungen anzubieten. Unsere pädagogischen Fortbildungen qualifizieren unsere Community aus Mentor:innen auch im Umgang mit problematischen Situationen.

Output

Zwischen Mai und November 2023 fanden zehn Wochenend-Events in Münster, Dresden, Frankfurt, München, Köln, Zürich, Linz, Hamburg, Weinheim und Halle statt. Für Münster war es das Debüt, organisiert vom dortigen Lab-Team und mit klarem lokalen Fokus. Auch das Zürcher Event war nach einer sechsjährigen Pause ein Neustart mit neuer Kooperationspartnerin, der Digitalen Gesellschaft. Wir haben uns auch sehr gefreut, dass das Team vom Eigenbaukombinat in Halle nach längerer Pandemie-Pause wieder ein Event ausgerichtet hat. Das Team in Dresden organisierte zusätzlich noch zwei weitere eintägige Hackdays im September und Oktober. Wie bereits 2022 fand auch 2023 ein Mentor:innen-Hackathon statt. Diesmal kamen 20 Ehrenamtliche aus unserer Community für ein Wochenende in Leipzig zusammen und entwickelten digitale Tools für unsere Arbeit.

Im November öffnete unser neues Jugend hackt Lab in Potsdam. Dort verteilen sich die Angebote auf drei wechselnde Standorte in der Stadt. An einem der Standorte, der Medienwerkstatt, finden alle Termine ausschließlich als MINTA-Lab in einem entspannten Raum zum gemeinsamen Lernen, Ausprobieren und Vernetzen statt.

Der Jugendbeirat ist die Vertretung von jungen Menschen aus unserer Community, die das Programm Jugend hackt mitgestalten wollen. Seit 2022 tauscht sich der Beirat laufend online und bei regelmäßigen Treffen aus. 2023 hat sich das Gremium aktiv beim Camp eingebracht. Der Beirat lud auch zu Gesprächen ein, um Feedback von Jugendlichen zu erfassen und hat einen Stickerwettbewerb veranstaltet.

Outcome

Insgesamt hatten wir in diesem Jahr 483 Jugendliche auf unseren Events, die dort ihre eigenen Projekte erdacht und umgesetzt haben. Das Lab-Netzwerk hat 2023 über 500 Workshop-Angebote auf die Beine gestellt und damit mehr als 2000 Jugendliche erreicht, von denen viele regelmäßig teilnehmen und wieder kommen. In unserer Online-Community für Jugendliche wird lebhaft diskutiert. Die Jugendlichen erfahren Selbstwirksamkeit und übernehmen aktive Rollen im Programm als Mentor:innen, als Vortragende und Workshopleiter:innen in den Labs und online, als gleichberechtigte Ansprechpartner:innen in inhaltlichen Fragen.

Impact

Die Jugendlichen werden in ihrer Fähigkeit gestärkt, Dinge selbst zu gestalten und ihr technisches Know-how mit gesellschaftspolitischem Gestaltungswillen zu verknüpfen. Dabei können sie ihr Selbst- und Weltbild weiterentwickeln und diese neuen Perspektiven auf ihren Alltag übertragen. Dies wirkt sich auf ihre Interaktion sowohl mit Gleichaltrigen als auch mit Erwachsenen aus. Langfristig wirken diese Erfahrungen und Erkenntnisse der Politikverdrossenheit entgegen und führen zu einer reflektierteren und gleichzeitig positiveren Diskussion um unsere digitalen Möglichkeiten. Es entstehen Anstöße und Motivation zur Mitgestaltung des eigenen Umfelds und damit letztlich unserer Gesellschaft. Durch die Labs haben mehr Jugendliche an mehr Orten niederschwelligen Zugang zu unseren Angeboten. Sie erwerben dort neue Fähigkeiten, geben sie an andere Jugendliche weiter und wenden ihr neues Wissen an. Sie arbeiten eigenständig an Projekten weiter und verbessern dabei ihre Teamfähigkeit.

Evaluation

Innerhalb des Jugend-hackt-Teams überprüfen wir anhand unserer Jahresziele und Meilensteine das Erreichen der Ziele und justieren unsere Abläufe. Hierzu kommen wir einmal im Jahr in unserem Team zu einer Klausurtagung zusammen und führen wir zweimal im Jahr ein ➠Netzwerktreffen mit allen Partnerorganisationen durch. In unseren monatlichen Netzwerk-Calls sprechen unsere Event-Orgateams und Lab-Leads über Inhalte, Didaktik und organisatorische Aspekte. Der tägliche Austausch läuft über unsere interne Online-Community. Neben dem Monitoring darüber, wie viele Jugendliche wir online und bei unseren Veranstaltungen erreichen, führen wir regelmäßig Gespräche mit den Jugendlichen, um zu überprüfen, welche Bedarfe und Verbesserungsvorschläge unsere Zielgruppe hat.

Ausblick

Für 2024 sind zunächst acht Wochenend-Events geplant. Unser eigenes Event in Berlin wird nach der Camp-Pause wieder stattfinden, diesmal auf vier Tage verlängert. Außerdem soll es in Dresden erneut einen eintägigen Hackday geben. Unser ehemaliger Lab-Standort in Ulm wird im April sein Programm in Neu-Ulm, am neuen Standort des Trägers Temporärhaus e. V. fortsetzen. Unser Jugendbeirat plant für 2024 ein eigenes Event.





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